Steve de Shazer, Erfinder der lösungsorientierten Kurzzeittherapie, hat seine Fragetechnik gern mit einem Passepartout verglichen, einem Dietrich also, der jedes Schloss aufsperrt, ganz egal welcher Bauart. Ihn interessierte das zugrundeliegende Problem seiner Klienten also nicht im Geringsten. Er ging davon aus, dass es zielführender ist, sich auf die Wünsche und Ziele und die vorhandenen Ressourcen und Möglichkeiten zu konzentrieren als auf die Probleme und ihre Ursachen. Damit steht er nicht nur in deutlichem Widerspruch zu Toyoda Sakichi und dessen 5-Why-Methode, sondern auch zu vielen anderen analytischen Ansätzen in Therapie, Coaching und Beratung. Ich persönlich finde es äußerst hilfreich, seinen Dietrich im Werkzeugkasten zu haben, in einträchtigem Nebeneinander mit analytischen Tools, Widerspruch hin oder her…
Zur Veranschaulichung hier einige typische lösungsfokussierte Fragen aus einem Coachingprozess, die gut für die Anwendung in der (Kunden)beratung, im Beschwerdemanagement oder im Verkauf adaptiert werden können:
- Wann läuft es denn gut?
- Was ist dann anders als wenn es schlecht läuft?
- Was machen Sie dann anders?
- Was muss vorhanden sein, damit es öfter so gut läuft?
- Welche Ihrer Fähigkeiten hilft Ihnen dabei besonders?
- Wer könnte Ihnen dabei helfen?
Eine Gemeinsamkeit all dieser Fragen ist ihre Einfachheit, ein zentraler Grundsatz des lösungsorientierten Arbeitens. Steve de Shazers Technik zählt zu den systemischen Fragetechniken, die nicht nur für Therapeuten und Coaches sondern für alle, die professionelle Dialoge führen, äußerst wertvoll sind. Mehr zum systemischen Fragen gibt es demnächst hier in diesem Blog zu lesen.