Teil 2 der Artikelreihe zum Zuhörtraining
Hören ist nicht das Gleiche wie Zuhören
Hören ist der rein körperliche Prozess, bei dem Schallwellen in Ihr Ohr dringen und Reize auslösen, die dann über Nervenbahnen in Ihr Gehirn geleitet werden. Hören ist ein automatischer Prozess, es geschieht ohne Ihr Zutun. Zuhören hingegen verlangt bewusstes Handeln, fokussierte Aufmerksamkeit und Zuwendung. Wer zuhört, nimmt nicht nur die Worte und ihre Bedeutung wahr, sondern auch den Ton, in dem der Inhalt erzählt wird, die Emotion, die mitschwingt, die Körpersprache, mit der die Inhalte unterstrichen werden. Beim Zuhören werden sowohl verbale als auch nonverbale Inhalte wahrgenommen. Ihr Grad an Zuhörfähigkeit hängt davon ab, in welchem Ausmaß Sie diese Inhalte wahrnehmen und verstehen können. Hören ist also ein passiver Prozess, Zuhören ein aktiver.
Wir verbringen viel Zeit mit dem Zuhören
Rund 70 bis 80 % der Zeit, in der wir wach sind, verbringen wir mit irgendeiner Form der Konversation. Davon wiederum nimmt rund die Hälfte das Zuhören ein, ein Viertel das Sprechen und der Rest verteilt sich auf die Aufnahme von Bildern, Lesen und Schreiben. Viel Zeit also, die wir nutzen können, wenn wir gut zuhören.
Zuhören ist der Schlüssel zu effektiver Kommunikation
Wer nicht gut zuhört, ist anfällig für Missverständnisse inhaltlicher und emotionaler Natur. Ergebnis sind vergebene Chancen und frustrierte oder verärgerte Kommunikationspartner. Zuhörfähigkeit ist Grundlage positiver menschlicher Beziehungen privater und beruflicher Natur. Deshalb setzen immer mehr Arbeitgeber auf die Entwicklung dieser Fähigkeit bei ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit gezieltem Training. In unseren Trainings für den Verkauf und das Kundenservice nimmt das Training des Zuhörens einen zentralen Stellenwert ein. Einen Einblick in diese Arbeit gebe ich in zwei weiteren Beiträgen:
https://www.traninger.com/wie-trainiert-man-zuhoeren
https://www.traninger.com/besser-zuhoeren-lernen-nach-dem-hurier-modell/
Gutes Zuhören bringt mehr Kundenzufriedenheit und geschäftlichen Erfolg, mehr Freunde und soziale Kontakte, höhere Karrierechancen, bessere Prüfungsergebnisse und mehr Selbstbewusstsein.
Beim Zuhören nicht ans Reden denken
Kennen Sie das? Ihr Gegenüber beginnt zu sprechen und schon nach wenigen Worten meinen Sie zu wissen, worauf es hinauswill. In diesem Augenblick stellen Sie das Zuhören ein. Sie überlegen stattdessen bereits Ihre Antwort, während die weiteren Ausführungen ihres Gegenübers an Ihnen vorüber rauschen. Sie antworten daher auf Basis dessen, was Sie sich denken, nicht was die andere Person gesagt hat. Das ist der schwersten Fehler, den man beim Zuhören machen kann. Zwei Dinge helfen, um ihn zu vermeiden: volle Konzentration auf Ihr Gegenüber und gezieltes Training.
Mehr Informationen über vermeidbare Fehler beim Zuhören finden Sie im Beitrag https://www.traninger.com/was-man-beim-zuhoeren-alles-falsch-machen-kann-und-wie-es-besser-geht/.
Haben Sie Fragen zum Inhalt oder ein Trainingsprojekt, bei dem wir Ihnen weiterhelfen können? fragen Sie uns!